Wieso gibt es unterschiedliche Kompressortypen?
Was bedeutet 2-stufige Verdichtung?
Sind alle Scrollkompressoren ölfrei?

Unser „Kompressoren-FAQ“ beantwortet unter anderem diese häufigen Fragen und will damit etwas Licht ins Verdichter-Dunkel bringen.

Wer darüber hinaus eine individuelle Beratung braucht, wendet sich am Besten an unsere Experten. Einfach per Mail, Telefon oder Kontaktformular. Wir freuen uns auf Ihre Fragen!

Das Bild zeigt einen kleinen Kompressor auf einem Druckluftbehälter. Neben dem Kompressor steht ein Trockner.

Welche Arten von Kompressoren gibt es?

Diese Frage ist komplexer als sie klingt, da jeder Kompressoren gleich über mehrere Unterscheidungsmerkmale verfügt. Dabei kommt es zwangsläufig zu Überschneidungen. Nachfolgend finden Sie einige typische Kriterien, anhand derer wir unterschiedliche Kompressortypen voneinander abgrenzen.

  • Verdichtungsprinzip: Verdrängung (Schraube, Kolben, … ) oder dynamisch (Turbo, …)
  • Bauart: Schrauben- und Scrollverdichter (rotierend),  Hubkolben (oszillierend), … etc.
  • Anzahl Verdichterstufen: ein-, zwei- oder mehrstufige Verdichtung
  • Antrieb: frequenzgeregelt oder konstante Drehzahl
  • Kraftübertragung: direkt oder via Keilriemen
  • Schmierung/Kühlung: Öl, Wasser, Luft

Was ist ein Verdrängerverdichter?

Verdichtung mittels Verdrängung ist eine gängige Methode zur Drucklufterzeugung. Das Prinzip ist leicht verständlich, wenn man an einen Blasebalg denkt, der geöffnet und wieder zusammengedrückt wird. Oder an ein Akkordeon.

Verdrängerverdichter funktionieren ähnlich: Sie saugen Umgebungsluft in ein geschlossenes Gehäuse und komprimieren sie dort, indem sie den zur Verfügung stehenden Raum verkleinern. Dadurch reduziert sich das Volumen der Luft, was den Anstieg von Temperatur, Druck und Dichte zur Folge hat. Bildlich kann man sich vorstellen, wie die Bewegung des Hubkolbens eine bestimmte Menge Luft gegen die Gehäusewand presst. Und zwar so lange, bis der gewünschte Druck erreicht ist. Ähnlich funktioniert es bei Schrauben- und Scrollkompressoren. Hier sind es jedoch keine Kolben, sondern Rotatoren, welche die Luft immer weiter zusammendrücken. Konstruktionsbedingt können Verdrängungskompressoren besonders hohe Drücke liefern.

Was ist ein Zentrifugalverdichter?

Diese Kompressoren kennen viele unter dem Begriff Turbokompressor. Die namensgebende Zentrifugalkraft entsteht durch einen Impeller, der sich extrem schnell dreht und die Luft durch die Kompressionskammer presst. Man spricht daher auch von dynamischer Verdichtung. Turbokompressoren sind keine Verdränger-, sondern Strömungsmaschinen. Sie verdichten immer ölfrei und sind enorm leistungsfähig. Man verwendet sie also schwerpunktmäßig dort, wo es um große Gasvolumen geht. Dazu zählen Pipelines, Raffinerien oder Hochöfen.

Was ist ein Trockenlaufkompressor?

Wie es der Name vermuten lässt, benötigen Trockenlaufkompressoren weder Wasser noch Schmieröl und können dadurch ölfreie Druckluft erzeugen. Anwender sollten aber beachten, dass die angesaugte Umgebungsluft bereits mit Öldämpfen oder Staubpartikeln verunreinigt sein kann. Ganz ohne Aufbereitung der Druckluft geht es also trotzdem nicht, auch im Hinblick auf in der Luft enthaltene Feuchtigkeit.

Was ist ein zweistufiger Kompressor?  

Ein zweistufiger Kompressor ist ein Hochleistungsverdichter für die Erzeugung hoher Drücke. Handelt es sich dabei um einen Kolbenkompressor, arbeitet dieser mit zwei aufeinanderfolgenden Zylindern: Im ersten Zylinder wird die Umgebungsluft auf einen niedrigen Druck vorverdichtet, dann runtergekühlt und in einem zweiten Zylinder auf den Enddruck komprimiert. Dieser zweistufige Prozess erlaubt eine stärkere Verdichtung, sodass der Kompressor insgesamt ein höheres Druckniveau erzeugen kann. Zwei- oder mehrstufige Druckluftkompressoren werden häufig in der industriellen Fertigung eingesetzt, um Druckluftwerkzeuge und Maschinen anzutreiben.

Ähnlich verhält es sich bei zweistufigen Schraubenkompressoren, die zwei hintereinander geschaltete Verdichterstufen verwenden. Das erste Aggregat erzeugt einen bestimmten Druck, bevor die Luft gekühlt wird und anschließend in das zweite Aggregat strömt. Zweistufige Schraubenkompressoren sind eine gute Wahl, wenn die Anwendung kontinuierlich einen hohen Druck erfordert.

Welche Vorteile bietet eine zweistufige Verdichtung?

Verglichen mit einer einstufigen Verdichtung ist ein zweistufiger Verdichtungsprozess stromsparender, da der Enddruck mit weniger Energieeinsatz erreicht wird. Grund dafür ist die Zwischenkühlung: Nach der ersten Verdichtungsstufe wird die heiße Druckluft abgekühlt, bevor sie in die zweite Stufe gelangt. Aus der Physik wissen wir, dass sich kühle Luft „leichter“ verdichten lässt als heiße Luft. Wir erreichen also mit weniger Energie dasselbe Ergebnis.

Vorgekühlte Luft trägt außerdem dazu bei, die Temperatur bei der zweiten Verdichtung so gering wie möglich zu halten. Dies wiederum schont die Komponenten und verlängert die Lebensdauer des Kompressors.

Worin unterscheiden sich Kompressoren mit Keilriemen- und Direktantrieb?

Der Hauptunterschied zwischen einem Kompressor mit Keilriemenantrieb und einem Kompressor mit Direktantrieb besteht in der Art und Weise, wie die Kraft des Motor auf die Verdichterstufe übertragen wird. Entweder geschieht dies über einen Keilriemen oder der Motor ist direkt mit dem Verdichter verbunden. In diesem Fall laufen beide mit gleicher Drehzahl.

Doch was ist nun besser? Auch hier liegt die Antwort im Auge des Betrachters – beziehungsweise in der Anwendung des Kundens:

  • Direkt angetriebene Kompressoren haben einen besseren Wirkungsgrad, da Keilriemen immer mit Energieverlusten verbunden sind. Für einige Kunden kann es außerdem wichtig sein, dass Kompressoren mit Direktantrieb mit höheren Drehzahlen laufen können.
  • Ein Kompressor mit Keilriemenantrieb ist dafür in der Regel kostengünstiger und hat weniger bewegliche Teile, was die Wartung erleichtert. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Leistung relativ einfach über die Größe der Riemenscheiben eingestellt werden kann.

Welche Kompressoren kommen für Handwerks- und Industriebetriebe in Frage? 

Das Spektrum an Druckluftanwendungen ist riesig, dazu kommen branchenspezifische oder individuelle Anforderungen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass in den verschiedenen Handwerks- und Industriebetrieben unterschiedliche Kompressortypen zum Einsatz kommen. Trotzdem können wir drei Gruppen identifizieren, die den größten Anteil ausmachen:

Kolbenkompressoren

  • Diese robusten und vergleichsweise preisgünstigen Maschinen arbeiten mit einem Kolben, der sich in einem Zylinder hin- und herbewegt. Das Prinzip ähnelt dem einer handelsüblichen Fahrradluftpumpe.
  • Da Kolbenkompressoren schnell heiß laufen, brauchen sie immer wieder längere Abschaltphasen zum Abkühlen. Außerdem sind sie sehr laut und sollten möglichst schallgedämmt oder fernab des Arbeitsplatzes aufgestellt werden.
  • Von dieser Einschränkung abgesehen, sind Kolbenkompressoren äußerst vielseitig und dementsprechend verbreitet. Das betrifft nicht nur die gewerbliche, sondern auch die private Nutzung in Hobbykellern und Garagen.

Schraubenkompressoren

Das Bild zeigt einen roten Druckluftkompressor vom Hersteller SCC. Bei dem abgebildeten Modell Aquarius sind die Seitenwände offen, sodass man verschiedene Komponenten des wassereingespritzten Verdichters erkennen kann.
  • Hier übernehmen zwei gegenläufig angeordnete, schraubenförmige Rotoren die Verdichtung der zugeführten Luft. Schraubenkompressoren sind langlebig, leistungsfähig und können einen hohen Druck erzeugen.
  • Im Gegensatz zu Kolbenverdichtern sind sie dafür gebaut, quasi ohne Unterbrechung zu laufen. Das macht sie zu idealen Grundlastmaschinen, weshalb sie in der Industrie nicht mehr wegzudenken sind.
  • Schraubenkompressoren gibt es für jeden Bedarf in verschiedensten Größen und Ausführungen. Richtig ausgelegt, haben sie eine hohe Energieeffizienz, die durch Wärmerückgewinnung noch deutlich verbessert werden kann.

Scroll-Kompressoren

Das Bild zeigt die Innenansicht des ölfreien Kompressors Scrolli.
  • Im Inneren des Kompressors befinden sich zwei ineinander verschlungene, spiralförmige Schnecken. Durch die exzentrische Bahn, auf der sich eine der beiden Spiralen bewegt, wird es für die angesaugte Luft zunehmend eng.
  • Scroll Verdichter haben einen ausgezeichneten Wirkungsgrad und sind sehr zuverlässig. Sie laufen lange, leise und vibrationsarm, sind jedoch hinsichtlich der Liefermenge begrenzt und eher hochpreisig.
  • Aufgrund ihrer Konstruktion benötigen Scroll-Kompressoren grundsätzlich kein Schmiermittel und liefern dementsprechend ölfreie Druckluft. Das macht sie insbesondere für Bereiche mit hohen Hygieneanforderungen interessant.

Neben Schrauben- und Kolbenkompressoren sind auch Scrollverdichter mittlerweile nicht mehr wegzudenken, wie unsere Übersicht zeigt. Doch besonders bei den ersten beiden Gruppen ist zu beachten, dass diverse Größen und Leistungsklassen verfügbar sind. Dazu kommen Steuerungs- und Antriebvarianten, Kühlung, Luftqualität, Kessel sowie viele weitere Spezifikationen, mit denen Sie einen Kompressor an Ihre Bedürfnisse anpassen können. Eine solche Gegenüberstellung gibt also nicht annähernd wieder, was die Praxis bietet.

Was ist ein „TÜV/ZÜS-freier“ Kompressor? Und was bedeutet „baumustergeprüft“?

In der Regel prüft die zugelassene Überwachungsstelle (z.B. der TÜV) eine Druckluftstation vor der ersten Inbetriebnahme auf die Einhaltung geltender Sicherheitsnormen. Verfügt nun ein Kompressor über eine Baumusterprüfung, so bedeutet dies, dass ein entsprechendes Produktmuster bereits vor Ort beim Hersteller erfolgreich abgenommen wurde. Das Ergebnis dieser Prüfung wird durch eine Kennzeichnung am Kompressor oder in der Begleitdokumentation angegeben. Ein TÜV-Termin beim Kunden ist somit nicht mehr erforderlich. Die Inbetriebnahme kann stattdessen durch eine „befähigte Person“ erfolgen.

Gleiches gilt für die wiederkehrende Druckbehälterprüfung, die bei einem TÜV/ZÜS-freien Kompressor ebenfalls eine zertifizierte Fachkraft vornehmen darf. Die dafür benötigte Weiterbildung zur „Befähigten Personen für Druckbehälter und Rohrleitungen“ bieten deutschlandweit unter anderem der TÜV und die DEKRA an.

Wozu haben manche Kompressoren einen Frequenzumrichter? Was sind die Vorteile?

Im Zusammenspiel mit der Kompressorsteuerung erhöhen Frequenzumrichter die Energieeffizienz von Druckluftkompressoren. Dies gilt insbesondere für Anwendungen mit schwankendem Druckluftverbrauch, in denen sie den Volumenstrom an die aktuelle Nachfrage anpassen. Dazu regulieren Frequenzumrichter die Stromzufuhr des Elektromotors und beeinflussen damit dessen Drehzahl. Wird gerade wenig Druckluft verbraucht, werden Motordrehzahl und infolgedessen die Drucklufterzeugung gedrosselt. Umgekehrt kann das Liefervolumen frequenzgeregelter Verdichter kurzfristig erhöht werden, um Bedarfsspitzen oder den Ausfall anderer Maschinen abfedern.

Eine variable Drehzahl kann außerdem den Motor schonen und ungeplanten Stillstand vermeiden. Die dafür notwendigen Informationen liefern Sensoren, die beispielsweise Betriebstemperatur oder Öldruck messen und im Bedarfsfall eine niedrigere Drehzahl einstellen. Darüber hinaus kann ein Frequenzumrichter den Motor abschalten, wenn der Kompressor gerade nicht benötigt wird. Auch das kann die Teile vor Verschleiß schützen.

Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich ölfreie Druckluft benötige?

ENTWEDER:
Ölgeschmierte
Verdichtung mit Standard-Kompressor plus mehrstufige Druckluftaufbereitung inklusive Ölfilter.

ODER:
Ölfreie
Verdichtung mittels Trockenlauf- oder wassereingespritzten Kompressoren, die 100% ölfreie Druckluft liefern.

Warum erwärmt sich Luft während der Verdichtung?

Wenn Luft komprimiert wird, verringert sich ihr Volumen, während der Druck steigt. Erfolgt die Kompression adiabatisch, d.h. ohne einen Wärmeaustausch mit der Umgebung, steigt dabei auch die Temperatur der Luft. Die physikalische Erklärung für dieses Phänomen finden wir im 1. Hauptsatz der Thermodynamik (Energieerhaltungssatz). Demnach entspricht die Änderung der (inneren) Energie eines Gases der ihm zugeführten Wärme sowie der am Gas verrichteten Arbeit. Wird der Austausch von Wärme unterbunden, erhöht sich die inneren Energie eines Gases allein durch die an ihm verübte Arbeit.

Bezogen auf Druckluft lässt sich das gut am Beispiel eines Kolbenkompressors erklären. Dazu schauen wir in den Zylinder, in dem sich Luftmoleküle befinden:

  1. Angetrieben vom Motor, bewegt sich der Kolben in eine Richtung (Arbeit = Kraft x Weg)
  2. Beim Zusammenprall mit dem Kolben werden die im Zylinder eingeschlossenen Luftteilchen „angeschubst“ (Impulsübertrag von Kolben auf Molekül)
  3. Die Teilchen haben nun eine höhere Geschwindigkeit (und somit eine höhere kinetische Energie).
  4. Schnellere Teilchen sind gleichzusetzen mit einem Temperaturanstieg der Luft.
  5. Durch ihre erhöhte Geschwindigkeit kollidieren die Teilchen in immer kürzeren Abständen mit dem Kolben und werden zunehmend schneller.
  6. Im Laufe des Verdichtungsprozesses steigt damit auch die Temperatur der Luft immer weiter an.
  7. Dies passiert so lange, wie der Kolben seine Arbeit verrichtet.

→ Die Temperatur eines Gases ist direkt proportional zur mittleren kinetischen Energie der Teilchen. Je stärker die Luft verdichtet wird, desto wärmer wird sie währenddessen. Umgekehrt sinkt die Temperatur eines Gases bei seiner Expansion (solange das Gas dabei selbst Arbeit verrichten muss).

Ist jeder Scroll-Kompressor automatisch ein ölfreier Verdichter?

Ja, tatsächlich sind alle Scroll-Kompressoren immer ölfrei. Der Grund dafür liegt im cleveren Design der Verdichterstufe: Diese beruht auf zwei Getriebeschnecken, die spiralförmig ineinander verschlungen sind. Durch die Rotation der beweglichen Spirale wird die zugeführte Luft eingeschlossen und komprimiert. Eine Schmierung ist hierbei nicht nötig, da sich die Schnecken nie berühren. Abgesehen davon ist die Anzahl der beweglichen Teile generell kleiner als bei anderen Kompressortypen. Das hat automatisch weniger Reibung und Verschleiß zur Folge, sodass kein Schmieröl gebraucht wird.

Renner Scrollkompressor oelfrei

Für welche Anwendungen brauche ich einen Scrollkompressor?

Aufgrund ihrer trockenen Bauweise sind Scroll-Kompressoren für alle Anwendungen interessant, die 100 % ölfreie Druckluft erfordern. Typische Einsatzfelder sind Labore, Krankenhäuser und Nahrungsmittelfabriken.

Für welche Anwendungen brauche ich einen Kolbenkompressor?

Ein Kolbenkompressor empfiehlt sich bei folgenden Voraussetzungen:

  • begrenztes Budget – denn hier gibt es schon sehr günstige Modelle
  • unregelmäßiger Druckluftverbrauch – verträgt viele Schaltspiele
  • geringer Druckluftverbrauch – effizient bei kleineren Abnahmemengen
  • mobiler Einsatz gewünscht – zum Beispiel auf der Baustelle
  • keine sensible Umgebung – ohne Schalldämmung sehr laut
  • unerfahrene Anwender – Bedienung und Wartung leicht verständlich

Für welche Anwendungen brauche ich einen Schraubenkompressor?

Schraubenkompressoren sind sehr gut für größere und anspruchsvollere industrielle Anwendungen geeignet, während wir Kolbenkompressoren für kleinere Produktionen und weniger anspruchsvolle Bereiche empfehlen. Außerdem unbedingt beachten: Schraubenkompressoren sind Dauerläufer! Der Druckluftverbrauch sollte also relativ gleichmäßig sein, sodass auch der Kompressor gleichmäßig und ohne Unterbrechung laufen kann.

Hinsichtlich des Druckniveaus und insbesondere der Leistung sind Schraubenkompressoren sehr vielseitig, sodass eigentlich jeder Betrieb leicht ein passendes Standardmodell finden sollte. Aber auch wenn Sie ölfreie Druckluft benötigen und ein Scrollkompressor aufgrund der Liefermenge (oder des Preises) nicht zur Debatte steht, können Sie auf eine Schraube zurückgreifen. Ölfreie Schraubenkompressoren gibt es als Trockenläufer oder wassereingespritzt.

Warum dürfen ölgeschmierte Schraubenkompressoren nicht zu groß dimensioniert sein?

Ist der Schraubenkompressor zu groß ausgelegt, ist das zunächst eine Energieverschwendung, weil der Kompressor bei jedem Last-/Leerlaufwechsel unnötig Strom verbraucht. Außerdem führen zu viele Schaltzyklen zu Kondensat im Ölkreislauf, das sich dort aufgrund zu niedriger Temperaturen bildet. Im Zweifelsfall sollten Sie die Schraube lieber kleiner auslegen und mit einem Kolben für Spitzenlasten kombinieren. Alternativ könnte auch ein frequenzgesteuerter Schraubenkompressor sinnvoll sein, der seine Leistung dem tatsächlichen Verbrauch anpasst.

Wann lohnt ein Kompressor mit variabler Drehzahlregelung?

Der größte Vorteil einer variablen Drehzahlregelung (Variable Speed Drive, VSD) besteht darin, dass sie eine bessere Kontrolle über die Leistung des Kompressors und somit einen effizienteren und wirtschaftlicheren Betrieb ermöglicht. Durch Erhöhen oder Verringern der Motordrehzahl kann ein VSD-Kompressor seine Leistung an den tatsächlichen Bedarf des Druckluftsystems anpassen, was bei unregelmäßigem Verbrauch zu Energieeinsparungen führt.

Ebenso tragen frequenzgesteuerte Kompressoren zur Versorgungssicherheit bei, da sie die Motordrehzahl bei Verbrauchsspitzen entsprechend anpassen und ihre Liefermenge stufenlos erhöhen können.

Für welche Fälle ist eine feste Drehzahl besser?

Für Anwendungen, die über einen längeren Zeitraum einen konstanten Volumenstrom erfordern, reichen Schraubenkompressoren mit fest eingestellter Drehzahl völlig aus. Diese Kompressoren laufen zuverlässig und ohne Unterbrechung, bis sie ausgeschaltet werden. Ihre geringere Komplexität macht sie in der Anschaffung günstiger und leichter zu warten.

Auch als Grundlastmaschine sind solche Vollast-Leerlauf-Kompressor empfehlenswert, da ihr Dauerbetrieb bei vollständiger Luftabnahme sehr effizient ist. Eine Frequenzsteuerung hätte hier keine zusätzlichen Vorteile.

Maximale Einschaltdauer beim Kolbenkompressor: Was muss ich beachten?

Dass Kolbenkompressoren nicht für den Dauerbetrieb gemacht sind, ist den meisten Kunden bekannt. Doch was bedeutet das in der Praxis? Und wie beugt man Schäden durch Überhitzung vor?

  1. Verhältnis von Laufzeit zu Standzeit: Wer hier auf Nummer Sicher gehen will, kann sich an der 50:50 Regel orientieren. Das bedeutet, dass der Kolbenkompressor immer so lange pausiert und abkühlt, wie er vorher gelaufen ist. Abhängig von Fabrikat und Einsatzort ist aber oftmals mehr drin: Die Empfehlungen vieler Hersteller liegen im Bereich von 60:40 bis 70:30 (Laufzeit:Abkühlphase). Wem das trotzdem nicht ausreicht, der sollte den Kauf eines Schraubenkompressors in Betracht ziehen.
  2. Maximale Einschaltdauer: Ergänzend zur prozentualen Verteilung von Lauf- und Standzeit ist zu beachten, dass die absolute Laufzeit ebenfalls begrenzt ist. Mit einem Verhältnis von 60:40 ist also nicht gemeint, dass der Kolbenkompressor beispielsweise 6 h arbeitet und dann 4 h abkühlt. Statt Stunden sollte man eher von Minuten ausgehen: 6 min Arbeit, 4 min Pause. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, ein leistungsstärkeres Modell zu wählen, das pro Zeiteinheit mehr Druckluft erzeugen kann.
  3. Schalttakte pro Stunde: Nicht zuletzt gilt es, die Anzahl der Schaltzyklen im Auge zu behalten. Denn auch wenn Kolbenkompressoren grundsätzlich die richtige Wahl für intermittierenden Bedarf sind, gibt es Grenzen. Als Faustformel empfehlen wir, den Kompressor nicht öfter als 10x pro Stunde zu starten. Gegebenenfalls kann ein größerer Tank kann dabei helfen, die Anzahl der Schaltspiele im Rahmen zu halten.

Stimmt es, dass man unterschiedliche Kompressortypen kombinieren kann, um noch effizienter zu produzieren?

Ob Sie mit einem Typen-Mix besser fahren, hängt Ihrer Anwendung und dem Druckluftbedarf ab. Wenn Sie nur gelegentlich geringe Mengen Luft benötigen, um beispielsweise etwas auf- oder abzublasen, reicht ein kleiner Kolben. Wenn Sie im Schichtbetrieb fertigen und dabei immer die gleiche Menge Druckluft verbrauchen, sind Sie vermutlich mit einem (oder mehreren) entsprechend geregelten Schraubenkompressor(en) gut bedient. Sobald jedoch weitere Druckluftverbraucher hinzukommen, müssen die Anforderung neu geprüft werden:

Wie oft sind die Geräte voraussichtlich in Betrieb? Welcher Druck und welcher Volumenstrom wird benötigt? Gibt es jetzt andere Anforderungen an die Filtration? Wo soll der neue Kompressor stehen?

Hierbei spielen neben der Prozesssicherheit auch Betriebs- und Investitionskosten eine Rolle. Je nach Art und Größe des Unternehmens ist es nicht unüblich, unterschiedliche Kompressortypen zu kombinieren. So kann man die Versorgung auf mehrere Maschinen aufteilen und die jeweiligen Effizienzvorteile nutzen.

Als Beispiel wäre ein Kolbenkompressor zu nennen, der einem Schraubenkompressor zur Seite steht und kurze Lastspitzen bedient.

Wo werden Kompressoren in der Regel produziert?

Genau wie Smartphones, Mountainbikes und die meisten Autoteile werden viele Kompressoren in China produziert. Dies betrifft auch die Produkte vieler deutscher Hersteller. Verschifft werden gleichermaßen fertige Maschinen oder einzelne Komponenten, deren Endmontage in Deutschland erfolgt. Auf die Qualität muss sich eine Fertigung in Asien nicht zwingend negativ auswirken, zumal die zugrundeliegende Technik meist in Deutschland entwickelt und optimiert wird. Trotzdem bleibt „Made in Germany“ ein Qualitätssiegel. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Unternehmen, die Ihre Kompressoren komplett in Deutschland fertigen, weltweit einen ausgezeichneten Ruf genießen.

Woher weiß ich bereits vor dem Kauf, welcher Kompressor die Kriterien für einen BAFA-Investitionszuschuss erfüllt?

Vereinfacht gesagt, belohnt der Investitionszuschuss des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) den Kauf von neuen Druckluftgeräten, wenn sich dadurch Strom sparen lässt. Dies trifft insbesondere auf moderne Schraubenkompressoren zu. Sollten Sie sichalso für einen energieeffizientes Modell neueren Datums interessieren, stehen die Chancen für eine staatliche Förderung grundsätzlich gut.

Aktuell haben wir beispielsweise energieeffiziente Schraubenkompressoren des deutschen Herstellers SCC im Programm, die BAFA-fähig sind. Da technische Spezifikationen genauso wie die vorgeschriebenen Grenzwerte jedoch nicht in Stein gemeißelt sind, empfehlen wir in jedem Fall eine Anfrage an unseren technischen Vertrieb. Die Kollegen beraten sie gern, welcher Kompressor nicht nur Ihren Prozessanforderungen, sondern im besten Fall auch den aktuell gültigen BAFA-Bedingungen entspricht.

Druckluftkompressoren und hochwertiges Zubehör vom Fachmann

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